Der musikalische Sommerabschluß des Jahres 2005 fand mich nun zum 4. Mal in der Landvolkshochschule Wies, was beweist, daß die Chor- und Orchesterwoche dort eben mehr ist als nur ein sich musikalisches Erproben, mehr als nur die Einstudierung neuer Werke, was dieses Jahr sowieso nur teilweise zutraf. Natürlich freut man sich auf die Landschaft, das Ausspannen vom Arbeitsalltag, obwohl Faulenzen natürlich überhaupt nicht angesagt ist, das Wiedersehen mit Mitstreitern aus den vergangenen Jahren, auf die Arbeitskreise, auf die gesamte Atmosphäre. Aber das Eigentliche ist das immer wieder zu erlebende Faszinosum, wie eine aus ganz Deutschland und in diesem Jahr zusätzlich aus Holland, den USA und Frankreich zusammengewürfelte Chor- und Orchesterbesetzung innerhalb weniger Tage zu einer homogenen Klangeinheit werden kann - allerdings natürlich nur unter erfahrener Leitung wie es das lang erprobte Team Michael Witt und Thomas Hofereiter wieder einmal unter Beweis gestellt hat.

Die Anreise aus Berlin gelang in diesem Jahr vorzüglich, keine Staus behinderten uns, außerdem erwies sich die Ortskenntnis von Thomas aus Augsburg, der seit diesem Jahr die Hedwigschortenöre wirksam unterstützt, als außerordentlich hilfreich. Da wir so gut in der Zeit lagen, machten wir in Peiting eine ausführliche Kaffeepause und damit gleichzeitig für uns Berliner oder Neuberliner eine richtige Entdeckung. Die moderne Glasarchitektur, das gut ausgestattete Café, richtig gut besetzt, wirkte neben der auf der gegenüberliegenden Straßenseite am Kirchplatz gelegenen dunklen Gaststätte, bei der man fast den Eindruck hatte: ‚geschlossen', wesentlich einladender. Und unsere Wahl erwies sich als sehr gut, denn die Küche ließ keine Wünsche übrig was die Qualität und die Quantität der Speisen anbetraf. Besonders erwähnenswert: die Tortenauswahl, allen voran Schwarzwälder Kirschtorte, deren Boden nicht nur am Kirschwasser, was nun mal zu diesem Rezept gehört, geschnuppert hatte, sondern wirklich von ihm getränkt worden war. Und dazu eine freundliche, ja herzliche Bedienung. Ein Labsal, wenn man an manche Berliner Kaffeehäuser denkt.

Gegen 17.00 Uhr parkten wir dann an der LVHS Wies und bezogen unsere Zimmer, zum 4. Mal erwartete mich das schon bekannte Quartier mit Blick auf den Trauchberg, so daß ich mich direkt heimisch fühlte. Abendessen und anschließend Begrüßung, kurze Einführung und erstes gemeinsames Musizieren.  Da am Sonntag ja zum Hochamt in der Wies wenigstens Teile aus Mozarts ‚Krönungsmesse' angesagt waren, sangen wir zunächst einmal das ‚Kyrie' und das ‚Agnus Dei', das Ansingen von Dvoráks ‚Te Deum' wurde eine einzige Kakophonie, anders kann man das nicht nennen, was da erklang. Das soll ein aufführungswürdiges Werk werden? Man konnte nur den Kopf schütteln, aber lange Erfahrung ließ trotzdem keine Verzweiflung aufkommen. Es wird schon werden, es hat immer geklappt, wir haben ja immerhin noch 7 Tage Zeit.

Krämers waren noch nicht eingetroffen - in Trier war der Anreisetag gleichzeitig der letzte Schultag gewesen, Arbeitstag für Agnes, also kein Tanz zu später Stunde am ersten Abend. Dafür Bierstübl - aber dafür mußte auch erstmal eine einsatzfreudige Truppe gefunden werden. Das lief schnell problemlos, nur versagte der Korkenzieher vor Ort schon nach der zweiten Weinflasche seinen Dienst. Ersatz kam umgehend. Die Abrechnung stimmte nach dem ersten Tag sogar bis auf den Cent, ein gutes Omen für die Folgezeit, das sich bewährte - bisher einmalig in meiner Wieserfahrung.

Samstagmorgen, kühl und feucht - das Einsingen wurde in den großen Saal verlegt, die Stimmen mußten am Sonntag ok. sein. Die große Teilnehmerzahl - immerhin waren 143 Anmeldungen auf der vorletzten Liste - erzwang eine Separierung von ca. 12 Teilnehmern, die sich als ‚Kellerasseln' im Bierstübl zu den Mahlzeiten zusammenfanden, sicherlich auch eine Art der Solidarisierung, wie es ihr Beitrag zum ‚Bunten Abend' demonstrierte. Dem gemeinsamen Arbeiten war das jedoch in keiner Weise hinderlich. Samstag probten wir dann noch das ‚Gloria' der Krönungsmesse zusätzlich zu den schon angesagten Stücken. Mehr war dem Orchester in der kurzen Zeit einfach nicht zuzumuten.

Sonntag ging es dann zur Kirche über die Wiesen, das Wetter war schön, lediglich etwas schwül, aber in der kühlen Kirche erklangen die Mozartschen Klänge erfreulich, zwar nicht so gut ausgefeilt und präzise, für den Chor ist der Standort im Raum vor dem Hochaltar und hinter dem Orchester schon immer prekär gewesen; im großen Kirchenschiff kommt einfach zu wenig an.

Anreiseschwierigkeiten machten aus dem Sonntagnachmittag einen frei zu gestaltenden Zeitraum, kein Dozentenkonzert, denn Dr. Hiller kam erst am späten Montagabend, so daß das sonst angesetzte Dozentenkonzert Dienstagabend in der Kapelle stattfand - schade, so entfiel der schöne Spaziergang zur Kirche in Wildsteig und damit auch die Neuerprobung einer vielleicht noch besseren Sitzhaltung auf diesen Folterbänken, die wortreiche Animation von Dr. Hiller an die sich einfindenden Zuhörer, unser Konzert in der Wies am Freitag zu besuchen, ebenso der Genuß so mancher Flötentöne und Gesangsstücke. Wir machten aus der Not eine Tugend und besuchten - um nicht in den nichtabreißenden Strom der Touristen in dieser Gegend zu gelangen - den für Eintagstouristen nicht so attraktiven Staffelsee, um anschließend in Peiting im vorher gelobten Kaffee eine wirklich gelungene Kaffeepause zu machen - nicht gerade gut für den eben nicht mehr vorhandenen Hunger beim anschließenden Grillabend (anstatt des sonst beliebten Bayerischen Abends). Das Wetter befand, wir sollten mal gerade alles fertig gegrillt haben, aber essen sollten wir es doch wohl unter einem behütenden Dach, denn der schon den ganzen Tag sich anbahnende Regen nahm dann seinen Lauf. Die Versuche, gemeinsam unter einem Schirm das ergatterte Grillgut zu verspeisen und die erfinderischen Aufstellungsarten der Biertische und Bänke zum fast trockenen Genuß der Köstlichkeiten war schon erstaunlich. Zu guter Letzt fand man sich im Bierstübl wieder, wie gewohnt.

Der Montag erlaubte dann das morgendliche Einsingen im Freien, um danach die notwendige Probenarbeit zu gewährleisten. Das erste intensive Einsteigen in Dvoraks ‚Te Deum' in der Männerprobe erwies sich beim Plenum als Aha-Erlebnis. Eigentlich fanden wir uns total überflüssig, das Tempo, das Hofereiter vorlegte, war es nicht allein, was uns die Stimme versagen ließ, das Orchester beim Plenum im Großen Saal war so atemberaubend, daß wir auch nicht mit Brüllstimmen hörbar gewesen wären. Selbst die Solisten waren da keine Hilfe, denn auch sie wurden übertönt. Hören wir doch dem Orchester zu und schonen unsere Stimmen, so das einstimmige Fazit. Ein großes Fragezeichen, kriegen wir das in den Griff? Aber vielleicht ist gerade der erste totale Einbruch nötig, um noch mehr Konzentration in die Proben zu bringen, denn der Wille zum gemeinsamen Gelingen ist schließlich bei allen vorhanden, die sich auf so etwas wie die Wies einlassen.

Die Umgestaltung der Tageseinteilung - Arbeitskreise erst nach dem Abendbrot und alle musikalischen Proben, einschließlich Plenum, bis um 18.00 Uhr (also zweimal 3 Stunden am Stück) -brachte mich um ein fröhlich-bewegtes Ausschwingen des Tages. Nach dem Arbeitskreis ‚Tanz' hatte ich nicht mehr das Bedürfnis, erneut das Tanzbein zu schwingen, so blieb dann nur noch der Plauderabend, nicht, daß ich darüber motzen will, es war herrlich, sich mit Gleichgesinnten beim blauen Dunst bzw. dem erfrischenden Bier unendlichen Gesprächen zu widmen, aber so ein bißchen schlechtes Gewissen war da, du solltest dich eigentlich noch etwas mehr körperlich betätigen. Nun - dieses Jahr blieb das etwas außen vor, dafür war die Kommunikation um so intensiver. Da ich dieses Jahr zusammen mit zwei weiteren Tenören im Auto angereist war, ergab sich die abendliche Quatschtour ebenfalls als sehr männerstimmenbezogen, zuzüglich junger Neueinsteiger aus München, was mir außerordentlich gefallen hat. Überhaupt war die Zusammensetzung von Alt bis Kleinkind wieder mal ein Musterbeispiel an möglicher generationenübergreifender Gemeinsamkeit, was noch viel mehr geübt werden müßte.

Am Dienstag probten wir dann intensivst Dvorak, bei den Alleluja-Einsätzen bitte je nach Notenlänge vorher ein ‚Wotsch' oder nur ein ‚Bum' sprechen, dadurch kann man sich schneller dem diffizilen unterschiedlichen Rhythmus anpassen. Dazu kam noch Messiaen (den wir, soll ich sagen, zum Glück, nicht ganz geschafft haben, immerhin fehlten noch 4 Takte intensive Probe) und Schütz für den gemeinsamen Gottesdienst am Donnerstag. Die Einstudierung der Motette ‚Die Worte der Einsetzung des Heiligen Abendmahls' brachten zwischenzeitlich Spannung sowie Erheiterung. ‚Herr Zund ist hier nicht gefragt. Hier geht es um ‚Herz und'. Eine Altistin meinte ganz ernsthaft, ob es denn ein Druckfehler sei, daß der Alt die letzte Silbe von ‚Gedächtnis', also -nis, schon zwei Takte vor dem Sopran singen solle, das müsse doch zusammen gesungen werden. Ehrlich, ich war auf die Beantwortung dieser Frage außerordentlich gespannt, hatte direkt ein bißchen Magengrimmen wegen der möglichen Donnerwetterentladung, die Antwort mußte ich im Nachhinein erfragen, akustisch war sie nicht verständlich, aber jedenfalls gabs kein Donnerwetter, sondern im Alt klang befreiendes Gelächter auf. Die Antwort von Witt war: ‚Der Schütz, der traut sich was?'

Eine absolut positive Neuerung war die Verlegung der Gesamtchorproben in die Kapelle. Dort hat man - abgesehen von den ebenfalls nicht gerade ergonomisch gestalteten Sitzbänken - doch wesentlich mehr Luft als im Probensaal im Hauptgebäude. Als dann auch noch auf den Vorschlag eingegangen wurde, ab und zu mal ein Stück im Stehen zu proben, waren wir Chorsänger jedenfalls wesentlich zufriedener, ja, die sich steigernde Konzentration bei den Proben bewies, daß diese Neuerung eine wesentliche Verbesserung war.

Bei der nächsten Plenumprobe mit Dvoraks ‚Te Deum' hatten wir erfreulicherweise dann doch ein Erfolgserlebnis: unsere Stimmen waren hörbar, die Tempi hatten sich eingependelt, die Artikulation ließ noch zu wünschen übrig. Hofereiter erklärte uns, wir müßten die U- und A-Laute beim Alleluja stärker herausarbeiten, ein bißchen so wie die Affen im Urwald. Nun - wir amüsierten uns über die dabei entstehenden Klänge nicht schlecht, einige Orchestermitglieder meinten, wir wären absolut besser zu hören und zu verstehen, es klänge wirklich so wie ‚Affen, die mit großem Getöse von Baum zu Baum springen'. Was man nicht so alles bei einem für amerikanische Verhältnisse komponiertes ‚Te Deum' tut. An anderer Stelle sollten wir, wirklich, das ist kein Witz. rauchiger singen. Ich erinnerte mich nur an scheltenden Worte: ‚im Tenor bitte nicht so rauchig'. Jetzt war das gefragt? Also - singen wir rauchig - kein Problem.

Die Proben zur Krönungsmesse - Credo und Sanctus waren noch zu bewältigen - wären noch reibungsloser gelaufen, hätten einige Instrumentalisten auch mal einen Blick auf den Dirigenten geworfen. So kam eines Tages der Kommentar: ‚Einigen von Ihnen fallen die Töne gleich auf die Schnürsenkel.' Aber in dieser Hinsicht hielten auch Chorsänger mit. Eine ‚Te Deum'-Passage, ‚Dominus Deus Sabaoth', wird nur rhythmisch versetzt unisono auf dem gleichen Ton gesungen, bis auf den sich vierstimmig gestaltenden Schlußtakt. Muß man dabei wirklich in die Noten sehen? Witt meinte erst einmal ganz anzüglich: ‚Die Passage schneide ich aus Ihren Noten aus'. Aber noch entschiedener kam sein Protest, als er - da Hofereiter den Dvorak dirigierte - im Bass mitsingend Stellung bezog und sein Nebenmann die Nase nicht von den Noten lassen konnte, nicht einmal bei dieser Passage. Da klopfte er ihm plötzlich auf die Partitur und zischte: ‚Ich lasse gleich die Note einsammeln'. Andernteils - ein im Chor mitsingender Chorleiter unterscheidet sich plötzlich nicht allzu sehr vom sonstigen Chorvolk. Ich erinnerte mich an ein Gespräch mit Witt im vorigen Jahr, als er gefragt wurde, was er denn machen würde, wenn er pensioniert würde und an seine Antwort: ‚Da setzt ich mich in den Bass und singe mit'. Meine Reaktion darauf: ‚Um Gottes Willen, machen Sie das bloß nicht. Sie machen vorn oft schon genug Blödsinn, wenn Sie das hinten tun, dann Gnade Gott dem Chorleiter'.

Eine andere Art von ‚Lausbubenstriech' - anders kann man das nicht benennen - war die Verlegung einer solistischen Altpassage des Chors in den Sopran. Der gesamte Chor wartete gespannt auf Hofereiters Reaktion, als er dem Alt den Einsatz gab, aber der Sopran sang. Noch eindrucksvoller wäre es natürlich gewesen, hätte der Alt mimisch (aber stimmlos) die Worte mit dem Mund geformt.

Donnerstag war sozusagen letzter Hauptkampftag vor dem Konzert. Morgens Hauptprobe Teil I, danach Hauptprobe für den Gemeinschaftsgottesdienst, der dann im Anschluß stattfand und abends Hauptprobe Teil II, anschließend die letzten Proben der Arbeitskreise für ihre Auftritte beim Geselligen Abend.

Der Gemeinschaftsgottesdienst, ein wirklich ökumenischer, ist für mich jedes Jahr wieder eine ganz besonderes religiöses Ereignis. Es ist beglückend und befreiend, mit seinen christlichen  Mitschwestern und Mitbrüdern nicht nur gemeinsam zu singen und zu beten, sondern gemeinsam Eucharistie zu feiern - ein kleines Stück MEHR, was so viel wiegt und hoffnungsvoll weiterträgt in den oft so starren, unbeweglichen Apparat ‚Kirche', den man in der Alltagswelt leider viel zu oft erlebt.

Die Generalprobe in der Wieskirche war für Freitagvormittag anberaumt. Anschließend Mittagessen, Kaffee, kurze Pause und ab zum Konzert, das um 16.00 Uhr begann. Auf dem Weg hinauf hielt neben mir ein vollbesetzter Reisebus und der Busfahrer fragte mich, was denn da oben in der Wies jetzt los wäre. Meine Erklärung wurde von der gesamten Busladung mit aufrichtigem Bedauern, daß sie keine Zeit mehr hätten, aufgenommen. Ich meinte nur, nächstes Jahr müßten sie eben besser planen, da würden wir wieder singen.

Die Kirche war trotzdem voll besetzt, nicht gerade selbstverständlich, da für den Tag Unwetter angesagt waren. Noch war in unserem Umkreis nichts davon zu verspüren, aber die Zuhörer kamen ja alle von weit her und mußten auch wieder zurück. Jedenfalls hatten sich Viele trotz allem herausgewagt.

Als Mitsänger kann man sich nur auf die Reaktion des Publikums verlassen (oder auch nicht), was das Gelingen der Aufführung betrifft. Aber da wir am Ende standing ovations erlebten, mußte es Vielen gefallen haben. Ganz offensichtlich erwarteten sie eine Zugabe. Aber was kann man nach Dvoraks ‚Te Deum' als Zugabe bringen? Nur eine Wiederholung desselben, und das ging natürlich über die Kräfte. Beim nachträglichen Gespräch mit Zuhörern wurde das dann auch selbst von diesen bestätigt. Da die CD von diesem Konzert sicherlich schon bei Allen angekommen ist, können wir selbst unser Urteil abgeben.

Aufbau in der Wies am Morgen, ein immer wieder zeitraubendes Unternehmen wie auch der Abbau nach dem Konzert, in all den Jahren vorher von Wenigen bewerkstelligt - da gab es dieses Jahr eine nicht hoch genug zu lobende Neuerung. Wirklich sehr, sehr Viele packten mit an, der Aufbau war in kurzer Zeit erledigt, noch besser, nach dem Konzert, das gegen 17.30 Uhr beendet war, klappte der Abbau so gut, daß um ca. 18.00 Uhr alle, wirklich alle wieder in der LVHS waren.

Der Rückweg der Fußgänger wurde natürlich beschleunigt vom nun einsetzenden, den ganzen Tag schon erwarteten Gewitter. Dicke Tropfen fielen schon auf den Asphaltweg, die Notenmappe oder der Instrumentenkasten wurden in Kopfträger umfunktioniert, dann kam die mit dichten schützenden Bäumen gesäumte Strecke durch die Wiesen und der letzte Teil wurde raschen Schrittes mit den schützenden Utensilien bewerkstelligt, so daß alle halbwegs trocken die LVHS erreichten. Und nun bot sich uns ganz schnell ein besonderes Naturereignis. Blitze und Donner wechselten sich ab (kein Sänger, dem nicht dabei die Matthäuspassion einfällt), Hagel - nicht gerade taubeneigroß, aber doch schon ansehnlich - fiel. Wir warteten in der Empfangshalle angesichts des Donnerwetters von oben auf unseren Wieswochenleiter, um endlich den vom Leiter der LVHS gespendeten Sekt zu genießen.

Doch nichts dergleichen, als er endlich auftauchte. Erst erklangen noch Orchesterklänge, die einstudiert, aber noch nicht zur Aufführung gelangt waren. Alle Instrumentalisten gaben sich noch einmal die Ehre - und es war wiedermal beeindruckend, was in so kurzer Zeit klanglich zu bewerkstelligen ist.

Ein delikates Dinner erwartete die mittlerweile wirklich hungrigen Musiker. Extreme Raumausnutzung ermöglichte es, die ‚Kellerasseln' zusätzlich unterzubringen, so daß wir alle gemeinsam speisen konnten. Und anschließend beschloß der Gesellige Abend mit den Darbietungen der Arbeitskreise wie gewohnt die gemeinsamen Tage. Dabei war ‚Ein Männlein steht im Walde' durch alle Stilepochen ein seltener Genuß, die sichtliche Freude der Sänger übertrug sich auf die Zuhörer. Die ‚Kellerasseln' (eigene Namensgebung), wie schon angekündigt, boten ein vom rheinischen Karneval inspirierten Beitrag - eigentlich fehlten da nur noch die beineschwenkenden gestiefelten ‚Funkenmariechen'. Und diverse Instrumentalisten gaben Denkanstöße in Richtung ‚Sparmaßnahmen' - wie können wir bei sinkenden Einnahmen und doch gleichzeitig benötigten Instrumentalisten die Arbeit von einem Geiger auf zwei Geiger verteilen, damit alle mitmachen können ohne unnötige Mehrkosten, von einem auf zwei Blechbläser, Holzbläser usw.?

Glanzpunkt wie jedes Jahr die Darbietungen der Kinder und Jugendlichen. Wer war mehr zu bewundern? Florian als (wieder) der Schöne, oder Katharina als unter dem Neid der Stiefmutter leidende Schönheit? Sie fanden sich zusammen bei den 7, nein 8 Zwergen (warum nicht die Zwergengemeinschaft erweitern?). Oder gar die Stiefmutter, der man nun so gar nicht unter die Finger geraten wollte.

Vermißt habe ich am Gemeinsamen Abend die bisher jedes Jahr gelungenen Resümmés von Agnes Krämer (die diesjährigen Anforderungen an die Trommel waren schon atemberaubend) und Dominik Kaulen - hoffentlich kein Dauerzustand.

Die am Sonntag unter dem Thema ‚Informationen zur Zukunft unserer ‚Wieswoche' berichteten Engpässe werden sicherlich keinen Strich durch die Rechnung für die nächste Wies 2006 machen. Das lebhafte Interesse aller Anwesenden und die Vorschläge zur Kosteneinsparung, zur Spendenwürdigung, zur Sponsorenwerbung, all das läßt erwarten, daß es wieder heißt: Auf Wiedersehen im nächsten Jahr.

Gerlinde Redzich