Verleihung der Orlando di Lasso-Medaille an DKM Michael Witt
Unserem Mitglied und langjährigen Referenten DKM Michael Witt wurde am 29.Juni 2005 die Orlando di Lasso-Medaille des ACV verliehen.
In der Verbandszeitschrift "Musica sacra" des ACV erschien in der Ausgabe 4/2005 folgender Artikel, den wir mit freundlicher Genehmigung hier wiedergeben:
Am 29. Juni 2005 verlieh der Präsident des ACV, Msgr. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, im Rahmen einer feierlichen Verabschiedungsfeier die Orlando di Lasso-Medaille, die höchste Auszeichnung des Verbandes, an den langjährigen Domkapellmeisters der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin, Michael Witt.
Michael Witt, geboren 1940 in Saloniki, studierte zunächst Evangelische Theologie an der Humboldt-Universität in Berlin (1. Staatsexamen 1963), anschließend Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Halle (A-Prüfung 1968) und danach, zur Komplettierung seiner Ausbildung, Chor-, Orchester- und Ensembleleitung sowie Cembalo an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin (Staatsexamen 1972). 1975 berief das bischöfliche Ordinariat in Berlin den evangelischen Kirchenmusiker Michael Witt zum Domorganist und Chorleiter der St. Hedwigs-Kathedrale.
Seit dieser Zeit baute Witt, dem 1983 von Kardinal Meisner der Titel Domkapellmeister verliehen wurde, mit großem Organisationstalent, pädagogischen Geschick und musikalischer Flexibilität eine regulierte, vielgliedrige und der Kathedralkirche des Bistums Berlin angemessene Kirchenmusik auf. Bis zu seiner Pensionierung stand er einer Choralschola, einem Ensemble für Alte Musik, sowie einem Favorit- und Bläserchor vor. Sein besonderes Engagement galt der Nachwuchsförderung. Er gründete die Domsingschule mit Knabenchor und Mädchenchor, die Jugendkantorei und den Musizierkreis, zu deren Leiter er 1993 ernannt wurde.
Die größte musikalische Gruppe darunter aber war der gemischte Chor, der sich bis 1992 ,,Domchor von St. Hedwig" nannte, im Unterschied zu dem Chor der St. Hedwigs-Kathedrale, der nach dem Mauerbau 1961 nur noch in Westberlin seine Dienste versah.
Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde eine Neuordnung des Chorwesens an der Bischofskirche des über Jahrzehnte geteilten Bistums Berlin notwendig. Vor allem galt es, die beiden großen Erwachsenenchöre zusammenzuführen. Dieser Prozess gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet. Nachdem eine Neuordnung der Ämter an der Kathedrale nicht den erwünschten Erfolg, sondern ein Anwachsen der Spannungen brachte, wurde Michael Witt von Kardinal Georg Sterzinsky zum 1. September 1998 die Leitung des "Chores der St. Hedwigs-Kathedrale" übertragen. Damit wurden die über Jahre währenden Auseinandersetzungen beendet.
In den Kommissionen für Kirchenmusik und Liturgie, den diözesanen Beratungsgremien des Bischofs, war er stets eine wichtige und geschätzte Stimme. Darüber hinaus hat Witt wesentlich dazu beigetragen, dass vor zehn Jahren fünf Regionalkirchenmusiker - jetzt noch vier - ernannt wurden, die zu Bindegliedern zwischen der starken Kirche in der Stadt Berlin und den ganz anders gelagerten Verhältnissen in der großen Fläche außerhalb wurden.
Für diese seine umfassende Chor- und Ensemblearbeit in umfangreicher und differenzierter liturgischer Funktion sowie in außerliturgischen Veranstaltungen verschiedenster Art, auf Grund seines großes Anliegens, die Liturgie-Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils adäquat umzusetzen, sowie für seine umsichtige und kluge Chorführung, die dazu führten, dass die schmerzlichen Erfahrungen im Wiedervereinigungsprozess der beiden Kathedralchöre weitgehend überwunden sind und sich die Kirchenmusik an der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin heute in einer breiten Auffächerung und mit hohem Leistungsstand präsentiert, ehrte der ACV den 65jährigen, der nach 30 Jahren Dienst an der Kathedrale in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde.
ms
Wir beglückwünschen Michael Witt zu dieser Auszeichnung.